Archiv für ‘Uncategorized’ Category

What the f…?

Freitag, Oktober 23rd, 2009

Ich starre heute gedankenverloren vor mich hin und sehe… die Rückseite einer Fantaflasche. Unspannend? Noch! Auf dieser Rückseite steht nämlich:

1 L = 4 Piktogramm eines Glases à 250 ml

Hallo? Dass ein Liter das gleiche ist wie vier mal 250 Milliliter ist ja wohl irgendwie… logisch?! War der Gestalter da auf Speed? Mir sind nur drei Erklärungen dafür eingefallen, dass die Cola Company ihre Kunden mit solchen Pseudoinformationen versorgt:

Erstens, weil sie davon ausgeht, dass der durchschnittliche Fantatrinker zu dumm ist, um erfassen zu können, welches Volumen ein Liter ist und deshalb eine alltäglichere Volumenangabe wie “vier Gläser” braucht; und weil sie Angst haben, verklagt zu werden, falls irgendjemand aus einem Liter nur drei Gläser macht, schreiben sie dazu, dass besagte Gläser nur ein Volumen von maximal 250 Milliliter haben dürfen.

Zweitens, weil sie finden, dass “1 L” viel weniger klingt als “4 Piktogramm eines Glases” und hoffen ihrer unterbelichteten Klientel so suggerieren zu können es sei ja viel mehr in der Flasche.

Drittens, weil sie glauben, der durchschnittliche Fantatrinker könnte ohne diese Angabe nicht ausreichend Fanta kaufen. (Eine Flasche macht vier Gläser, bei drei Kindern, von denen jedes 6 Gläser am Tag trinkt…) Wenn sie ihre Kunden schon für so beschränkt hä, glaubt die Cola Company im ernst, die gehen mit einem Taschenrechner einkaufen?

Und da sag noch einer, die Wirtschaft wollte uns nicht für dumm verkaufen!

Familie als Unterdrückungsinstrument

Freitag, Oktober 23rd, 2009

Im Blog Mädchenmannschaft ist mir eine interessante Sichtweise auf die bürgerliche Familie begegnet, die das bürgerliche Konzept der Familie (Eltern und Kinder) vornehmlich als Instrument der Unterdrückung versteht. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Familie vor allem eine Fürsorgegemeinschaft ist und die Zugehörigkeit eine Fürsorgepflicht in erster Linie der Eltern gegenüber ihren Kindern begründet. Die Notwendigkeit aber, nicht nur für sich, sondern auch für die eigenen Kindern (vielleicht auch für den Ehepartner) zu sorgen, führt dazu, dass kaum Ressourcen bleiben, um sich mit den bestehenden Herrschaftsverhältnissen auseinander zusetzen und gegebenenfalls dagegen anzugehen. So betrachtet war die „Erfindung der Familie“ tatsächlich nur ein kluger Schachzug, um die bestehenden Verhältnisse zu zementieren.

Aber ist das wirklich eine sachlich angemessene Sichtweise auf das Konzept Familie? Wird dadurch nicht vielmehr da Verständnis für die Funktionsweise und Notwendigkeit von Familien verstellt durch eine (vielleicht ideologisch motivierte) einseitige Betrachtungsweise?

Prima facie hat die oben skizzierte Interpretation durchaus etwas für sich. Die Einbindung in eine Familie bringt in der Tat nicht nur Verantwortung, sondern durchaus auch politische Zurückhaltung mit sich, wie die Aussagen von Mitläufern aus dem Dritten Reich belegen, die im Nachhinein sagten, sie hätten nur aus Rücksicht auf ihre Familien keinen Widerstand geleistet. Andererseits erfüllt(e) die bürgerliche Familie die Funktion der Nachwuchsaufzucht und -versorgung und wurde nicht zuletzt spätestens seit Hegel (auch) als Bedingung des modernen Staates verstanden, so dass ihre Funktion kaum auf eine wie auch immer geartete Unterdrückung beschränkbar scheint.

Derart grundsätzlich betrachtet, ist aber die Frage meines Erachtens falsch gestellt. Es kann nicht darum gehen, nachzuweisen, dass das Prinzip der Familie allein der Unterdrückung dient; es genügt schon, festzustellen, dass das bürgerliche Konzept der Familie auch Unterdrückung der Beteiligten mit sich bringt. So sensibilisiert kann es dann nur gelten, das Konzept zu akzeptieren, weil der Nutzen die Nachteile überwiegt, oder nach brauchbaren Lösungen zu suchen.

Bei allen Vorteilen, die die Familie mit Blick auf die Aufzucht des Nachwuchses und die generationenübergreifende Fürsorge hat, steht es jedoch außer Frage, dass das Konzept der Familie auch dazu beiträgt, bestehende Verhältnisse, insbesondere Geschlechterbilder zu zementieren. Zumindest in unsere ökonomistischen Gesellschaft, in der die Tendenz besteht, alle Belange der sogenannten freien Wirtschaft unterzuordnen, ist die Erfüllung des klassisch-bürgerlichen Familienkonzepts mit einem Ernährer und einem Nachwuchsversorger immer zu einer gesellschaftlichen Deklassierung des letzteren (was im Ergebnis zur Auflösung der Familie führt oder zur Weigerung der Männer, die Versorgerrolle zu übernehmen).

Was also als Lösung vorschlagen? Ein Weg wäre sicherlich, die bürgerliche Fixierung auf die Erwerbsarbeit als (nahezu) einziges identitätsstiftendes Moment aufzugeben. Ein anderer, die Sorge für den Nachwuchs möglichst zügig in die Hände der Gesellschaft zu legen, um beiden Elternteilen die Teilnahme m Erwerbsleben zu ermöglichen. Für Beispiele braucht man nicht einmal zurückzuschauen nach Sparta, es genügt ein Blick hinüber zu unseren französischen Nachbarn.

Der Mythos von der Friedenspartei

Mittwoch, September 30th, 2009

Der Nachwahlkampf fördert doch so einiges zutage. Zum Beispiel den alten Mythos von den linken Parteien als einzig wahren Friedensparteien: Oskar Lafontaine nennt die Linkspartei die einzige Friedenspartei; bei F!XMBR wird die SPD dazu aufgerufen, wieder zur Friedenspartei zu werden und sogar Stefan Dietrich von der FAZ redet in seinem Kommentar vom Kampf der SPD für den Frieden.

Nur so als kleiner Hinweis: Nur weil die linken Parteien gerne vom Frieden reden, heisst das nicht, dass sie Friedensparteien sind. Die SPD hat ihr Bekenntnis zum Frieden nicht erst mit Afghanistan aufgegeben, sondern schon 1914 mit dem Burgfrieden den Ersten Weltkrieg mitgetragen. Entgegen der Hoffnungen der französischen Sozialisten übrigens, die glaubten, Sie könnten gemeinsam mit der SPD den Krieg verhindern. Und während sich die schwarz-gelbe Regierung noch von einer Teilnahme am durch die Vereinten Nationen gedeckten Irakkrieg “freigekauft” hat, hatte die SPD kein Problem damit, die Bundeswehr im Kosovo und in Afghanistan kämpfen den Frieden sichern und die Freiheit verteidigen zu lassen.

Die friedensbewegte KPdSU hat auch nur die Rote Armee bewegt - mit vorliebe in fremde Länder hinein und Internationalismus war auch nur eine linke Chiffre für Kolonialismus.

Pazifismus und Internationalismus mögen prägende Mythen der Linken sein (und daher kulturwissenschaftlich sicher interessant), aber sie sind eben vor allem das: Mythen.

Deserteure und Verräter

Samstag, September 5th, 2009

Am 08. September will der Bundestag auch noch die letzten gegen Deserteure des zweiten Weltkriegs bestehenden (Todes-)Urteile aufheben. Die Linkspartei hatte zwar vorgeschlagen, die Deserteure, die zudem “Geheimnisverrat” begangen haben als Widerstandskämpfer zu ehren, doch konnte sich die CDU dazu nicht bereit finden. Diese Haltung lobt – wie könnte es anders sein – der Kommentator der FAZ. Und ein Leser geht sogar soweit, die Gelegenheit zu nutzen, die Humanität der Wehrmachtskriegsgerichtsbarkeit zu loben, die “Perversin des Rechts” zu beklagen und eine Hasstirade auf „Linkschaoten“ und „Verräter“ loszuwerden.

Nun kann von Humanität natürlich keine Rede sein. Niemand, der sich wenigstens oberflächlich mit diesem Thema befasst hat, würde das Wort Humanität in diesem Zusammenhang verwenden. Der für die Kriegsgerichtsbarkeit zuständige General z. b. V. Beim OKH hat ausweislich des verbliebenen Aktenbestandes ihm vorgelegte Urteile grundsätzlich verschärft, in vielen Fällen sogar abweichend von den Instanzgerichten die Todesstrafe verhängt (in den meisten mir bekannten Fällen wegen Wehrkraftzersetzung, sprich zynischer Kommentare in der Offiziersmesse). Es bedarf schon eines besonderen Mangels an Gerechtigskeits- und Moralgefühl, um in diesem Zusammenhang von Humanität zu sprechen.

Ein ganz anderes Thema ist die grundsätzliche Behandlung von Deserteuren und Geheimnisverrätern. Patrick Bahners ist insoweit zuzustimmen, als die unterschiedliche Behandlung von “bloßen” Deserteuren aus Angst und (angeblich) aus überzeugung handelnden Geheimnisverrätern in vielen Fällen sicher willkürlich erschiene. Eines jedoch übersieht er dabei: Jede Desertion ist per se ein Akt des Widerstandes. Und im Falle der Wehrmachtsdeserteure richtet sich dieser Widerstand eben nicht gegen eine legitime Regierung und ihren verzweifelten Kampf gegen ausländische Aggressoren. Desertion und Geheimnisverrat ziehen auch nicht in erster Linie den Tod von Kameraden und Zivilisten nach sich (das tun sie, aber darauf kann nicht der Fokus liegen). Desertion und Geheimnisverrat waren die Versuche, ein millionenfaches Verbrechen zu beenden oder zumindest selbst keinen Anteil daran mehr haben zu müssen. Das Deutsche Reich hat unter Verstoß gegen das Völkerrecht seine Nachbarn überfallen und zumindest an der Ostfront unter Missachtung des Kriegsrechts einen Vernichtungskrieg geführt. Und damit wird jede Handlung, die sich gegen eine Fortführung des Krieges richtete zu einem ehrbaren Akt des Widerstandes.

Der Kommentar von Bahners zeigt leider, dass der alte Mythos, von der “anständigen” Wehrmacht, die einen “sauberen Krieg” geführt und alle Verbrechen der SS überlassen habe, immernoch lebendig ist. Und es ist bezeichnend, dass die Rehabilitierung erst mit mindestens 50jähriger Verspätung erfolgt und bis dato am Widerstand der konservativen Parteien gescheitert ist. Genauso bezeichnend, wie die Tatsache, dass das Umschwenken der CDU auf einem Gutachten beruht, dass die damalige Rechtsgrundlage der Urteile für mit dem Grundgesetz unvereinbar erklärt. Eine Anerkennung der moralischen Leistung der “Deserteure” und “Verräter” ist damit natürlich nicht verbunden.

Nachsatz:
Woran liegt es eigentlich, dass die Männer vom 20. Juli, die Ihren auf Adolf Hitler geleisteten Treueeid gebrochen und versucht haben, genau diesen Adolf Hitler zu töten, als Helden gefeiert werden, während die Männer und Frauen, die wegen schlichten Geheimnisverrats verurteilt wurden, immer noch nicht rehabilitiert sind?

Pressefreiheit a la CDU

Samstag, August 22nd, 2009

Dass NPD-Mietglied Rieger und seine Kameraden auf die Presse regelmäßig gereizt reagieren ist ja bekannt (und bei youtube auch zu sehen), aber dass Ursula von der Leyen - immerhin Bundesministerin (nein, nicht für Zensur, für Familie) - ähnlich agiert hätte ich nicht gedacht. Zensursula “stoppt” nicht nur Kinderpornographie, sondern auch ein Kamerateam von Spiegel TV. Aber bei der CDU ist Pressefreiheit wahrscheinlich Freiheit von der Presse.